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BEAUTY / STYLE

„Modedesignerin zu sein, heißt für mich immer offen und neugierig zu sein“ – ein Interview mit Alena Bartschat

Vom 5. bis 10. September war es endlich wieder so weit: Designer:innen, Modeblogger:innen, Influencer:innen und Models versammelten sich in Berlin, um am großen
Modezirkus teilhaben zu können und die neusten Trends aufzusaugen. Darunter auch Prof. Alena
Bartschat
, Designerin und Dozentin für Modedesign im Atelier Chardon Savard in Hamburg. Als
Professorin gibt sie nun ihre zahlreichen Erfahrungen, die sie unter anderem in namhaften Couture-Häusern wie Givenchy sammeln durfte, an die Studierenden der Hochschule Macromedia
weiter. Wir sprachen nun mit Prof. Bartschat über ihre Erlebnisse auf der Berlin Fashion Week,
über die neusten Trends, ihre persönlichen Highlights und darüber, was eigentlich eine:n gute:n
Designer:in ausmacht.
Sie haben die Berliner Fashion Week besucht. Welche Shows haben sie gesehen?
Ich habe tatsächlich mehr an Konferenzen und Talks teilgenommen, als Fashion-Shows besucht. Mein
kreatives Highlight war der Besuch des Berliner Salons, eine von Christiane Arp, Vorstandsvorsitzende des Fashion Council Germany, kuratierte Ausstellung. 30 nachhaltig und qualitätsbewusst agierende Designer:innen präsentierten ihre jüngsten Arbeiten im Kulturforum, unweit des Potsdamer Platzes.
Was waren ihre Highlights der Modewoche?
Die digitale Präsentation von The Twins, ein Projekt von Prof. Tutia Schaad und Michael Sontag.
Gezeigt wurde nicht einfach eine Kollektion, sondern Arbeiten, die doppelt existieren: als getragene
und ausgestellte Mode in der analogen Welt und als virtuelle Doubles, eingebettet in animierte
Settings, inszeniert mit Sound, Musik und Surroundings als NFTs. Diese Mode kann man doppelt
besitzen: man kauft den virtuellen NFT und damit einen Anteil an seinem analogen Zwilling, den man
ausleihen, tragen und ausstellen kann.
Welche Trends lassen sich nach der Fashion Week abzeichnen?
Weiterhin besteht der Fokus der Fashion-Branche darin, einen ganzheitlichen Ansatz zur
Nachhaltigkeit umzusetzen. Das beinhaltet, sich Nachhaltigkeit auf allen Ebenen der Modeproduktion als Ziel zu setzten. Dies umfasst die Entwicklung neuer Materialien, die Zahlung von existenzsichernden Löhnen in der Textilproduktion, die Umsetzung ökologischer Standards, aber auch die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle basierend auf Themen wie etwa Recommerce, Rent oder Upcycling, die auf eine Maximierung der Lebens- und Gebrauchsdauer abzielen und damit Ressourcen sparen. Zentral bei all diesen Themen ist der Einsatz von neuen Technologien.
Im Oktober planen Sie mit ihren Studierenden eine Modeausstellung und Modenschau in der
Elbphilharmonie, erzählen Sie uns mehr darüber! Wie kam es dazu? Gibt es ein Motto?
Ja, wir werden die Arbeiten unserer Hamburger Modedesignstudierenden im Rahmen der Moon Art
Fair
im Westin Hotel der Elbphilharmonie präsentieren. Die Kuratorin des Events, Dr. Barbara Aust-Wegemund, hat uns hierzu eingeladen, nachdem sie unsere jährliche Semesterausstellung in unserer gläsernen Werkstatt in der Innenstadt (Rosenstraße 8) gesehen hatte und begeistert war. Gezeigt
werden an diesem dreitägigen Event Ende Oktober (28.-30.10.) Entwürfe, Zeichnungen und
Skizzenbücher der Studierenden, Fotografien einzelner Projekte sowie ausgewählte Outfits. Der
Höhepunkt wird eine Modenschau unsere Bachelor-Absolvent:innen am Samstag, den 29.10., sein.
Diese findet in der Lobby des Westin Hotels statt, die unmittelbar an die Plaza der Elbphilharmonie
grenzt und eine tolle Kulisse bildet für die Abschlusskollektionen unserer ersten Absolvent:innen.
Was zeichnet das Modedesign-Studium an der Macromedia aus und was ist Ihnen persönlich wichtig, während Sie ihre Student:innen ausbilden?
Wir bieten ein staatlich anerkanntes Modedesign-Studium an, welches großen Wert auf
Internationalität legt und einen starken Praxisbezug bietet. Unsere Professor:innen und Dozent:innen
kommen alle aus der Modeszene und bringen bereits ein internationales Netzwerk mit, von welchem
auch unsere Student:innen profitieren können. Des Weiteren werden im Laufe des Studiums
zahlreiche Praxisprojekte angeboten, welche einen guten Einblick in die Modebranche bieten und
erste Kontakte und den Aufbau eines Netzwerks ermöglichen.
Was ist Ihnen persönlich wichtig?
Mehr als alles andere will ich meinen Studierenden Sehen beibringen. Gutes Modedesign
basiert immer auf einer Idee. Es steht in einem Kontext. Dieser Kontext kann total divers sein:
Eine Landschaft, ein Gebäude, die Werke eines Künstlers, der Blick aus dem Fenster,
Menschen bei der Arbeit. All das sind mögliche Inspirationsquellen für Modeschöpfer. Und
dabei geht es nicht nur um die sichtbare Welt, auch gesellschaftliche Entwicklungen liefern
uns Modeschaffenden starke Impulse, beispielsweise politische Ereignisse, kulturelle Strömungen und natürlich persönliche Erlebnisse. Alles, was Emotionen hervorruft, kann uns
inspirieren. Wenn ich also sage, dass ich meinen Studierenden Sehen beibringe, dann geht es genau darum: die eigene Wahrnehmung zu schärfen und aus der unendlichen Fülle an
täglichen Eindrücken und Erlebnissen Inspirationen für den kreativen Prozess zu ziehen.
Diese Kompetenz vermitteln wir zum Beispiel im Zeichenunterricht, denn Zeichnen ist Sehen.
Was können zukünftige Studis vom Studium erwarten und wie bereitet es sie auf das Arbeitsleben als Designer:in vor?
Das Modedesign-Studium zeichnet sich durch den Praxisbezug aus und bereitet unsere Studierenden dadurch optimal auf ihr Arbeitsleben vor. Im letzten Jahr haben wir zum Beispiel zusammen mit dem Kunstgewerbemuseum Berlin im Zuge der Sonderausstellung „How to Dior“ ein großes Projekt
umgesetzt. Unsere Studierenden konnten im Vorfeld der Ausstellung einige der originalen Dior-Stücke besichtigen und erhielten spannende Eindrücke von der Modesammlung des Museums. In einer campusübergreifenden, interdisziplinären Zusammenarbeit haben sich Studierende aus den
Bachelor-Programmen Fashion Design, Fashion Management, Schauspiel und Kommunikationsdesign aus Hamburg, Berlin und München dann die Frage gestellt: How to Dior? Insgesamt sind über 100 Arbeiten von Macromedia-Studierenden Teil der Ausstellung geworden. Ein weiteres Praxisprojekt haben wir zusammen mit Habitus, einer Onlineplattform für Upcycling-Mode, umgesetzt: Unsere Studierenden waren eingeladen, eine eigene Upcycling-Kollektion zu entwickeln und diese über die Plattform von Habitus zu vertreiben.
Was braucht ein:e gute:r Modedesigner:in? Sie sagten einmal, dass Präzision und Disziplin unabdingbar sind. Was noch?
Kreativität, Vision, Neugierde, Leidenschaft – wahrscheinlich ist Leidenschaft das Wichtigste. Der Wille, seine eigenen Ideen zu verwirklichen und dabei auch oft an (äußere und innere) Grenzen zu stoßen und über sich hinauszuwachsen, erfordert viel Ausdauer und Passion und geht aber auch mit einem unglaublichen Glücksgefühl einher.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in der Modeindustrie und wie sensibilisieren Sie ihre Studis für dieses Thema?
Nachhaltigkeit ist das Thema der Modebranche. Der derzeitige ökologische Footprint der Modeindustrie ist katastrophal. Die Entwicklung hin zur Fast-Fashion-Industrie belastet unsere
Umwelt unerträglich. Ich kenne die großen Textilfabriken Asiens aus eigener Anschauung. Ich weiß, wie viele der produzierten Textilien nie zu Kleidung verarbeitet werden und wie viel der produzierten Kleidung nie gekauft wird. Hier wollen wir ansetzen. Wir wollen unsere Studierenden für diese
Missstände sensibilisieren und ihnen Instrumente an die Hand geben, um das Modebusiness nachhaltiger zu gestalten. Und zwar nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern mit Lust an der
Kreativität, am Upcycling und naturnahen Textilien.
Was sind die neusten Trends und wie bewerten Sie diese? Wie wird sich die Modewelt in der Zukunft entwickeln? Kann man Trends absehen?
Gerade passiert sehr viel in Bezug auf Digital Fashion. Damit ist virtuelle Mode gemeint, die nicht physisch, sondern rein digital existiert. Hier gibt es viele Bereiche, in denen Digital Fashion zur
Anwendung kommt oder kommen kann: in der Produktentwicklung werden beispielsweise Anproben von Musterstücken an Avataren durchgeführt. Das ist ressourcensparender als die Musterstücke zu nähen und schnitttechnische Änderungen können unmittelbar vorgenommen werden. Augmented Reality bietet die Chance, Mode im digitalen Raum zu konsumieren, parallel oder unabhängig zur materiellen Mode. Auch im Game-Bereich spielt virtuelle Mode eine Rolle.
Wie sind Sie zur Mode gekommen beziehungsweise wie sind Sie Modedesignerin geworden?
Meine Geschichte ähnelt wahrscheinlich der vieler anderer Designer:innen: Ich habe im Alter von zwölf Jahren angefangen, meine eigene Kleidung auf der Nähmaschine meiner Oma zu nähen. Nach Umwegen in anderen Studienrichtungen habe ich schließlich Modedesign in Hamburg und Antwerpen studiert. Nach meinem Studium ging ich nach Paris und arbeitete bei großen Couture-Häusern. Später habe ich als Freelancerin für internationale Fashion-Brands gearbeitet und ein eigenes Label für Strickdesign geführt. Heute, als Professorin am Atelier Chardon Savard, teile ich meine Erfahrungen und mein Wissen mit meinen Studierenden, die wiederum mich inspirieren.
Modedesignerin zu sein, heißt für mich immer offen und neugierig zu sein für kulturelle, soziale, ökonomische, technologische und ästhetische Entwicklungen und Veränderungen. Denn all dies
bestimmt die Mode. Kurz: ein wunderbar vielfältiger und spannender Beruf! Ich mag ihn sehr.

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BEAUTY / STYLE Kolumne-Katrin

Demnächst regelmäßig in der CityGlow: Katrin Wrobel

Im Jahr 2002 wurde sie Miss Germany, danach startete sie als Moderatorin, Schauspielerin und Model erfolgreich durch. Katrin Wrobel hat aber auch noch eine ganz andere Seite: egal ob backen, kochen, stricken oder lesen – „irgendwie bin ich immer am fummeln“, sagt die 44-Jährige über sich selbst. Auf ihrem Blog katrin-backt.de findet man unzählige Rezepte. Von Blechkuchen über Cupcakes und Windbeutel bis hin zu Brot und Brötchen ist für jeden Geschmack etwas dabei. Das Besondere daran: Katrin hat auch diverse glutenfreie und lactosefreie Rezepte im Repertoire, die jeder schnell und einfach nachbacken kann.

Liebe Katrin, in Zukunft wirst du deine lactose- und glutenfreien Rezepte auch in der CityGlow veröffentlichen, woher nimmst du die Inspiration für immer neue Backideen?

Zunächst freue ich mich auf die CityGlow , das Team und die Leser.  Ideen zu Rezepten werden aus geschmacklicher Neugierde geboren. Durch die kleine Einschränkung meiner Glutensensibilität und der Laktoseintoleranz möchte ich auch beim Nachtisch oder Kaffeekränzchen auf nichts verzichten. Ergo experimentiere ich so lange an Rezepten, bis diese funktionieren und schmecken, heraus kommen also kleine feine Köstlichkeiten, die nicht zu süß oder mächtig sind und dennoch eine Wohltat für den Gaumen und schnell gegessen sind.

Wie bist du auf die Idee gekommen, auch mal ohne Gluten und Lactose zu backen?

Ich bin laktoseintolerant, und noch vor einigen Jahren war das Angebot an laktosefreien Produkten oder Alternativen recht überschaubar. Damals musste ich auf so Einiges verzichten. Heute ist die Bandbreite an laktosefreien Produkten vielfältiger. Nun kam vor einigen Jahren die Glutensensiblität hinzu und zack ging das Gefummel nach schmeckenden Rezepten wieder los. Ich möchte mit meinen Rezepten Einsteigern in diese Backwelt Mut machen, Gluten- und laktosefrei bedeutet nicht geschmacksfrei.

Auf deinem Blog schreibst du selber, dass viele Mehlersatzprodukte nicht schmecken. Wie hast du herausgefunden, welche Produkte dann doch ganz gut funktionieren?

Sie schmecken nicht, weil der Anteil an Maisstärke, Maismehl oder Reismehl sehr hoch oder der Hauptbestandteil ist. Das schmeckt nun mal nach nichts, ist aber ein preiswerter Füllstoff.

Mittlerweile gibt es in Deutschland einige Firmen, die zusätzlich zum Beispiel Buchweizenmehl, Kastanienmehl oder Goldhirsemehl als Geschmacksträger in diese fertigen Mehlmischungen einbinden. Das schmeckt dann am Ende wirklich gut, je nach Rezept 😉

Welches Rezept empfiehlst du absoluten Backanfängern als Einstieg?

Kommt darauf an, worauf die Person Appetit hat. Bei mir steht derzeit hoch im Kurs „Bananen Käsekuchen“, ein Rezept welches schnell und unkompliziert umgesetzt werden kann und ganz ohne Mehl auskommt. Kleiner Tipp: wenn die kleinen Kuchen aus dem Ofen kommen, kurz abkühlen lassen, mit Karamellsoße übergießen, dazu eine Kugel Vanilleeis mit einer Prise Zimt.  Kleine Geschmacksexplosion 😉

Und welches den ganz ungeduldigen Hektikern in der Küche?

Oha, Hektik in der Küche führt meiner Erfahrung nach zu Unfällen, und das Ergebnis wird dann meist nicht wie gewünscht. Aber jeder kennt es, Dingdong und es steht spontan Besuch an. Für solche Notfälle empfehle ich einen Klassiker – Marmorkuchen. Ist fix angerührt und schmeckt immer 

Wenn du zu Hause tatsächlich so viel backst wie Rezepte auf deinem Blog zu finden sind … Wer isst das alles auf?

Mit den Jahren habe ich dazu gelernt und backe nicht mehr wie früher mit meiner Oma zusammen riesige Mengen an Kuchen, sondern Anlass- und Appetit-bezogen. Will heißen, wenn der Kuchen „nur“ für uns ist (meinen Mann und unsere Tochter), dann backe ich mit kleinen Formen. Somit bleibt nichts übrig, und es wird auch nichts weggeschmissen. Kündigt sich Besuch an, dann kommen die größeren Backformen ab 26 cm Durchmesser oder Backbleche zum Einsatz. Sollte dann etwas übrigbleiben, wird der Kuchen entweder eingefroren oder dem Gast mitgegeben.

Auf welche Projekte, außerhalb der Küche, freust du dich in diesem Jahr?

Ich freue mich auf neue Kooperationen mit dem Backblog, dass ich wieder auf Firmenveranstaltungen moderieren darf (Live und digital) und auf eine schöne Zeit mit der CityGlow.