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Kolumne-Inga

Falsche Freunde

Die Begegnungen mit anderen Menschen sind nicht immer positiv. Jeder von uns hat diese Erfahrung gemacht und Freundschaften geführt, die einem unterm Strich eher „Schaden“ als „Nutzen“ gebracht haben. Diese Menschen kann man mit dem berühmten „Wolf im Schafspelz“ vergleichen. Sie heucheln einem anderen Menschen Freundschaft, Loyalität und Respekt vor. In Wirklichkeit ist jedoch eher das Gegenteil der Fall. Statt zusammenzuhalten, werden Gerüchte geglaubt oder gar noch verbreitet. Es dauert oft eine Zeit, bis man „das wahre Gesicht“ mancher Menschen erkennt. Denn die meisten Personen gehen im Grunde erstmal von dem Guten im Menschen aus. Wer langjährige Freundschaften führt, der weiß von der Bedeutsamkeit des „Geben und Nehmens“. Man weiß, dass man viel in eine Freundschaft investiert, da diese eine wichtige und wertvolle Konstante im Leben darstellt. So stellt es im ersten Moment kein Problem dar, zu helfen und der anderen Person den ein oder anderen Gefallen zu tun. Man geht gemeinsam essen- natürlich lädt man seinen Gegenüber gerne ein. Ein Umzug oder eine Renovierung steht an? Natürlich ist man dabei und hilft, wo man kann. Doch irgendwann kommt ein komisches Gefühl auf. Denn während man selbst hilft, gibt und konstant für die andere Person da ist, so erweist sich „der Freund“ eher als eine Art Nutznießer. Freunde können nämlich unheimlich praktisch sein, insbesondere wenn diese über Fähigkeiten verfügen, die man selbst nicht besitzt oder wofür die eigene Motivation einfach nicht ausreicht. Eine willkommene Entlastung im Alltag so ein Kumpel.

Woran man falsche Freunde gut erkennen kann, ist Neid. Ein Mensch, der einen wirklich mag und respektiert, dieser ist nicht neidisch. Im Gegenteil: Man freut sich gegenseitig füreinander. Falsche Freunde dagegen können es nicht ertragen, dass sein Gegenüber etwas besitzt, was er selbst nicht hat. Das hat etwas mit der Persönlichkeitsstruktur dieser Menschen zu tun. Neid entsteht immer dann, wenn Menschen sich mit anderen vergleichen. Neid basiert aus einer Mischung von Minderwertigkeitsgefühlen, Feindseligkeit und Ärger. Der Vergleich mit anderen Menschen dient der Person eigentlich zur Selbstwerterhöhung. Doch es gibt nun mal Menschen, die einem selbst auf den ersten Blick überlegen sind. Der Erfolg anderer schürt in dem von Minderwertigkeitskomplexen geplagten Menschen unangenehme Gefühle und konfrontiert diesen damit, dass er nun mal nicht „der Größte“ ist. Neidische Menschen erkennt man daran, dass sie Erfolge anderer Leute kleinreden. Denn andere Personen haben „nur Glück“ und „gute Ausgangsmöglichkeiten“ und dadurch Erfolg. Der Einzige, der wirklich etwas leistet, ist die eigene Person. Erkennt man diese Charaktereigenschaft bei einem „Freund“ sollte man wachsam bleiben. Denn solche Personen neigen dazu, einem die eigenen Erfolge und Errungenschaft kleinzureden. Mehr noch, sie versuchen auch ihre Freunde auszubremsen. Denn ihr Selbstbild wird durch erfolgreiche Menschen in ihrer Umgebung erschüttert. Sich mit dem anderen über seine Erfolge freuen? Fehlanzeige…. Ein weiteres wichtiges Indiz für falsche Freunde ist, dass sie für Hilfe immer eine Gegenleistung einfordern. In diesem Fall sollte man vorsichtig sein. Auch ständiges Lästern über andere Personen im Bekanntenkreis ist ein Warnsignal. Denn wer ständig über Dritte herzieht, der lässt bestimmt auch an mir kein gutes Haar- natürlich sobald man selbst den Raum verlassen hat. Von den eigenen besonderen Fähigkeiten möchte ein falscher Freund profitieren. Fahren sie ein großes Auto? Besitzen Sie ein schönes Haus? Der falsche Freund sonnt sich gerne in ihrem Licht und genießt die Vorzüge, die sie ihm bieten können.

Die Erkenntnis viel Zeit in eine falsche Freundschaft investiert zu haben, dauert oft eine Zeit. Wichtig ist es, auf sich selbst aufzupassen und sich Grenzen zu setzen. Denn nur ein stabiles Selbstbewusstsein und die Verfolgung der eigenen Werte geben uns die Kraft, uns von toxischen Freundschaften zu lösen und diese zu beenden.

Foto: @adobe/stock-byswat

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Kolumne-Inga

In der Krise… Die Auswirkungen einer Pandemie

Sollte nicht durch die Impfung alles besser werden? Sollte die Pandemie nicht endlich besiegt sein? Der Unmut in der Bevölkerung wächst. Tagtäglich erscheinen Berichte über Proteste gegen die Corona-Maßnahmen und die Radikalisierung der Impfgegner. Auf der einen Seite erschreckend. Insbesondere, da radikale Bevölkerungsgruppen immer mehr neue Mitglieder gewinnen. Gerade in den neuen Bundesländern zeigt sich eine deutliche Radikalisierung und ein Zulauf für rechte Strukturen. Doch warum neigen Menschen in Zeiten der Krise zur Radikalisierung? Eine mögliche Erklärung liefert die Unsicherheits- Identitätstheorie. Der Theorie nach neigen Menschen beim Verspüren von Unsicherheit zur Radikalisierung und zur Unterstützung von extremen Gruppierungen, da sie sich in ihrem Selbstverständnis und in ihren Werten bedroht fühlen. Das Ziel dabei ist es, die verspürte Unsicherheit zu reduzieren oder auch der Wut und dem Ungerechtigkeitsempfinden entgegenzuwirken. Es ist eigentlich logisch, dass gerade in diesen Zeiten extreme Gruppierungen an Zuwachs gewinnen. Denn diese kritisieren das System und liefern plausible und „angenehme“ Antworten auf die Probleme der Menschen. Wir dürfen nicht vergessen, dass viele Menschen die Pandemie sehr hart getroffen hat- und immer noch trifft. Eine Familie zu ernähren ist bei den immer weiter steigenden Kosten für die Grundexistenz heutzutage nicht einfach. Nicht zu selten, ist jeder einzelne Euro verplant. Der Fall in die Kurzarbeit oder gar Arbeitslosigkeit bedeutet für viele Menschen den sozialen Absturz. Einige Branchen sind seit vielen Monaten so stark belastet und eingeschränkt, dass es vielen Betroffenen buchstäblich den Boden unter den Füßen weggerissen hat. Ich denke insbesondere an die Künstler, Gastonomen, Veranstalter und Solo- Selbstständigen, die Tag für Tag kämpfen und ihr Lebenswerk vor sich in Scherben liegen sehen. Die Angst um die Existenz ist quälend und zermürbend.

Gerade in den neuen Bundesländern ist der Unmut seit Jahren sehr hoch. Deutlich schlechtere wirtschaftliche Strukturen, niedrigere Löhne, geringere Rentenansprüche und eine hohe Arbeitslosigkeit sind der Nährboden für Unsicherheit und Unzufriedenheit in diesen Regionen. Und nun auch noch diese langandauernde Krise und politische Vertreter, die mit oft widersprüchlichen Aussagen und Versprechungen um sich werfen. Perfekte Bedingungen für extremistische Bündnisse, welche die Unsicherheit der Menschen aktiv nutzen und den Hass weiter schüren. Ich denke, es ist falsch mit dem Finger auf „die bösen Impfgegner“ und „die Extremisten“ zu zeigen. Denn die empfundene Ungerechtigkeit ist ein Produkt unserer gesellschaftlichen und der herrschenden wirtschaftlichen Strukturen. Zu lange schon wird die Spaltung der Gesellschaft in zwei Gruppen stillschweigend toleriert und akzeptiert. Und ich meine damit nicht in „Geimpfte“ und „Ungeimpfte“. Nein, ich meine damit die Teilung zwischen Wohlstand und dem Leben am Rand der Gesellschaft. Im Grunde genommen geht es bei vielen der Protestanten meiner Meinung nach nicht um die Impfung an sich. Es geht darum, dass sich immer mehr Menschen in diesem Land nicht gehört fühlen. Dass sie unter finanziellen Sorgen und einer fehlenden Teilnahme am gesellschaftlichen Leben leiden. Und diese Situation hat sich in den Zeiten der Corona- Pandemie noch weiter zugespitzt und wird natürlich von den Drahtziehern der extremen Gruppierungen genutzt. Denn die Vertreter dieser Gruppierungen hören den Betroffenen vermeintlich zu, wenn auch nur zu eigennützigen oder politischen Zwecken. Und genau das, macht diese Gruppierungen so gefährlich. Die Vertreter suchen bewusst nach „den Unzufriedenen“ in unserer Gesellschaft. Sie verbreiten gezielt falsche Informationen, um die Standpunkte der Kritiker zu untermauern. Sie gewinnen vermeintliche Experten für sich, um ihre Argumentationen zu stützen. Denn, es ist immer einfach zu kritisieren, wenn man keine Verantwortung trägt. Doch wie man bei den Wahlergebnissen in den neuen Bundesländern gesehen hat, treffen die leeren Versprechungen bei immer mehr Menschen auf ein offenes Gehör. Und dagegen hilft auch kein „striktes und radikales Vorgehen“, jedenfalls nicht gegen die „Mitläufer“ dieser Gruppierungen. Auch Spaltung und Deklassierung sind unangebracht. Nur eine gezielte Aufklärung und die Einhaltung von politischen Versprechungen können diesen extremen Drahtziehern entgegenwirken. Und was noch viel wirksamer wäre, ist Toleranz, Respekt und vor allem Empathie für die Situation vieler Menschen dieses Landes.

 

Foto: Adobe/Stock@ MJ Fotografie

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Kolumne-Inga

Die Sache mit der Doppelmoral…

Viele Menschen haben klare Wertvorstellungen. Das ist gut, denn Werte und Normen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft.  Unter Werten versteht man Eigenschaften, die der individuelle Mensch für erstrebenswert hält. Es handelt sich also um bewertende Gedanken, die eine Art Maßstab für „gut“ und „schlecht“ darstellen. Werte sind für uns Menschen wichtig. Sie dienen uns zur Orientierung in der Gesellschaft und haben einen maßgeblichen Einfluss auf das menschliche Miteinander. Daher bin ich immer wieder überrascht, wie oft Menschen gegen ihre eigenen Prinzipien verstoßen. Sei es eine kleine Lüge hier, oder der Regelverstoß da. Jeder von uns übertritt Tag für Tag Grenzen. Und der gerade entsetzt mit dem Kopf schüttelt, sollte einen kurzen Moment in sich gehen und mal ganz ehrlich zu sich selbst sein. Besonders fallen Wertverstöße bei Menschen in der Öffentlichkeit auf. Während wir selbst meist unbehelligt bleiben, sind insbesondere Politiker bei moralischen Verstößen oft lange Zeit in den Medien. Ist klar, denn wer oft in seinen Reden die „Moralkeule“ rausholt, der braucht sich bei Fehltritten nicht über Kritik zu wundern. In vielen Reden der Politik wird über die Wichtigkeit der Menschen unseres Landes philosophiert. Gerade zu Zeiten des Wahlkampfs wird immer wieder betont, dass nun endlich „Gerechtigkeit geschaffen werden soll“. Problematisch an solchen Aussagen ist natürlich, dass man Gerechtigkeit nicht einfach erschaffen kann. Gerechtigkeit ist ein subjektives Gefühl. Die totale Gerechtigkeit werden wir nie erreichen. Denn verschiedene Menschen in verschiedenen Lebenslagen werden immer einen anderen Bezug zu Gerechtigkeit haben. Schon aus diesem Grund sind solche Aussagen oft mehr als problematisch. Denn Gerechtigkeit zu versprechen, ist unterm Strich schon schier unmöglich. Was ich noch problematischer finde, ist das perfekt moralische Bild vieler Menschen in der Öffentlichkeit- welches meist nur kurz aufrechtgehalten werden kann. Denn in Zeiten einer digitalen Welt, bleibt nichts lange geheim. Ich erinnere nur an eine Flugstrecke von 50km im Privatjet- nach der eindringlichen Forderung nach mehr Umweltbewusstsein. Je mehr wir unsere eigenen Werte hervorheben, desto unglaubwürdiger werden wir, wenn wir sie brechen. Wer immer wieder predigt, dass Liebe, Vertrauen und Ehrlichkeit die wichtigsten Bestandteile einer Beziehung sind und im Anschluss mit einem Profil auf „Tinder“ erwischt wird, der arbeitet stark an seiner Unglaubwürdigkeit. Doch wozu dieses ganze Theater? Wir alle, sind Menschen mit Bedürfnissen. Und diese Bedürfnisse stehen manchmal mit den moralischen Werten anderer Menschen im Konflikt. Anstatt zu lügen und ein „Scheinselbst“ aufzubauen, wäre es doch viel einfacher, zu diesen Bedürfnissen zu stehen. Natürlich dürfen gewisse Grenzen nicht überschritten werden und anderen Menschen kein Schaden entstehen. Doch, wer zu sich und seinen Bedürfnissen steht, der wirkt auf andere Menschen authentisch. Und das ist es, was uns immer mehr fehlt: Authentizität.